Berlin, 13. Juli 2023
Mieten, kaufen, wohnen
Sanierungsbedarf bei jeder zweiten gekauften Immobilie
48 Prozent der in den Jahren 2020 und 2021 von Interhyp finanzierten Immobilien gehören zu den Effizienzklassen F, G und H und müssen nach den Plänen der Europäischen Union in den kommenden Jahren saniert werden. Das dokumentiert eine Untersuchung von mehr als 100.000 Immobilien, die der Immobilienbewerter Sprengnetter im Auftrag von Interhyp durchgeführt hat.
Die Energieeffizienzklassen und darüber hinaus die CO2-Emissionen sowie der End- und Primärenergiebedarf/-verbrauch je finanziertem Objekt wurden in einem anonymisierten Vergleichsverfahren ermittelt.
73 Prozent der Immobilien aus dem Interhyp-Portfolio sind älter als 20 Jahre. „Sieben Prozent von ihnen liegen jedoch bereits in den Energieeffizienzklassen
A bis C“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Interhyp Gruppe Jörg Utecht. „Hier haben die Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Objekte also bereits in den vergangenen Jahren energetisch saniert.“ Insgesamt zählen rund ein Fünftel der von Interhyp finanzierten Immobilien zählen zu den Energieeffizienzklassen A+, A und B.
Trend: Sich wandelnde Mieterbedürfnisse als Ertragsquellen für Eigentümer
Von E-Mobilität über Energie- und Wasserversorgung bis hin zu Handwerker- und anderen Dienstleistungen – immer mehr Mieter sind interessiert an zusätzlichen Services rund ums Wohnen und können sich vorstellen, diese vom Vermieter zu beziehen. Für Eigentümer können sich daraus neue Ertragsquellen erschließen. Das ist ein zentrales Ergebnis des
Aareal Trendbarometers.
Im Auftrag der Aareal Bank hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Februar 5.000 Mieter zu ihren Wohn-Bedürfnissen und 169 Entscheider aus der Wohnungswirtschaft befragt.
Die Antworten der Mieter belegen einen deutlichen Wandel in ihren Wünschen. Neben klassischen Entscheidungskriterien wie Miethöhe und Wohnfläche sind bei der Anmietung einer Wohnung oder eines Hauses die gute Erreichbarkeit von Mobilitätsangeboten, der Zugang zu schnellem Internet und die ökologische Nachhaltigkeit des Gebäudes zunehmend von Bedeutung. Viele Mieter – vor allem aus der Altersgruppe der 18- bis 29-
Jährigen – können sich vorstellen, vom Vermieter Service-Angebote zu nutzen. 47 Prozent der Befragten interessieren sich für Handwerkdienstleistungen, 38,3 Prozent für Reinigungsdienst, 24,0 Prozent für Stromversorgung, 22,5 Prozent für Ladesäule für EFahrzeuge und 20,3 Prozent für Internet-Anschluss mit Infotainment. Für alle Serviceleistungen sind Mieter in Ballungsgebieten deutlich offener als Mieter in niedrig besiedelten Gebieten.
Die Antworten aus der Wohnungswirtschaft zeigen: Etwa jeder zweite Experte (47 Prozent) hält neue Ertragsquellen für sehr entscheidend oder mit entscheidend für den künftigen Erfolg seines Unternehmens. Knapp ein Drittel (31 Prozent) sieht beispielsweise im Angebot von Mobilitätskonzepten Potenzial für zusätzliche Einkünfte.
German Real Estate Index: Neue Datenbank zur Entwicklung von Immobilienpreisen
Das Bundesbauministerium und das Exzellenzcluster „ECONtribute Markets & Public Policy“ der Universitäten Köln und Bonn haben eine neu regionale Immobilienpreisdatenbank – German Real Estate Index, kurz: GREIX – vorgestellt. Ziel ist, Vergleiche von lokalen Immobilienpreisentwicklungen zu erleichtern.
In der Online-Datenbank sind die Immobilienpreise über die vergangenen 60 Jahre hinweg enthalten. Erfasst sind 18 Städte bis auf die Ebene einzelner Stadtteile. Dabei werden unterschiedliche Wohnungstypen differenziert. Das Instrument könne dabei helfen den Wert der eigenen Immobilie zu bestimmen bzw. eine Vergleichbarkeit über Preise beim Immobilienkauf zu schaffen, so Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Die Plattform ist auch für Privatpersonen kostenlos nutzbar und hier zu finden.
Die aktuelle Preisentwicklung in ganz Deutschland dokumentiert der Quartalsindex des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Danach sind die Preise für Wohnimmobilien um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen.
Der ebenfalls jüngst erschienene Wohnatlas 2023 der Postbank beinhaltet Prognosen zur Preisentwicklung bis 2035. Grundlage sind Berechnungen des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts. Den Experten zufolge werden die Preise für Eigentumswohnungen bis dann in etwas der Hälfe der 400 deutschen Landkreis und kreisfreien Städte real um zwei Prozent sinken. Mit realen Preiszuwächsen können Eigentümer im südlichen und nordwestlichen Raum und in Metropolen nebst Umland rechnen.
JLL: Mehrfamilienhäuser mit schlechter Energiebilanz verlieren weiter an Wert
Die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der Energieeffizienzklassen G und H liegen im ersten Quartal 2023 im Schnitt knapp ein Drittel (28 Prozent) unter denen der besten Energieklassen A und A+. Im Vorjahresquartal betrug der Preisabschlag für diese Objekte 21,6 Prozent. Das hat das Dienstleistungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) anhand von 5.000 Angebotsdaten analysiert.
Verkäufer von Mehrfamilienhäusern der Effizienzklassen E und F müssen einem Minus von 19,5 Prozent im Vergleich zu den Effizienzklassen A und A+ rechnen. JLL verweist in seiner Analyse auf den starken Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022. Damit habe das Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal deutlich an Relevanz gewonnen. Zum einen sei bei energetisch schlechteren Immobilien mit geringeren Mieteinnahmen und einer schlechteren Marktgängigkeit zu rechnen. Zum anderen sei auf politischer Ebene insbesondere durch die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes eine heftige Diskussion über die Zukunftsfähigkeit von energetisch besonders schlechten Bestandsobjekten entbrannt, so Roman Heidrich, Lead Director Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Germany. „Diese Unsicherheit schlägt sich auch in der Nachfrage
nach diesen Objekten und damit auch im Preis dieser nieder.“
Umfrage: Jeder zweite Kaufinteressent kann sich Wunschimmobilie nicht
mehr leisten
54 Prozent der Interessenten für ein Haus oder eine Wohnung können sich den Immobilienerwerb nicht mehr leisten. 14 Prozent haben Immobilienkaufpläne sogar ganz ad acta gelegt. Das geht aus einer Befragung des Maklers Homeday unter 500 registrierten Kaufwilligen im April und Mai hervor.
Rund 40 Prozent der Befragten planen weiter einen Kauf, machen jedoch Abstriche bei ihren Anforderungen an das Haus oder die Wohnung. Die Kaufwilligen sind am ehesten bereit, Zugeständnisse bei der Innenausstattung, dem Renovierungszustand oder auch der Größe zu machen. In puncto Garten/Terrasse/Balkon, Lage oder auch Energieeffizienz ist die Bereitschaft, sich von den ursprünglichen Vorstellungen zu verabschieden, deutlich geringer. Weniger als ein Drittel der Umfrageteilnehmenden (28 Prozent) haben genug finanzielle Reserven, um ihre Wunschimmobilie zu verwirklichen.
Nachhaltige Immobilien lassen sich besser verkaufen und vermieten
Je höher der energetische Standard einer Immobilie ist, umso höher fällt der Kaufpreis oder auch die Miete aus. Das belegen zwei aktuelle Studien des Immobilienportals Immowelt und des Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmens CBRE.
Immowelt hat die Angebotspreise für Wohnungen und Häuser in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern seit 2020 mit Blick auf die Heizungsart ausgewertet. Danach kostet eine Wohnung mit Wärmepumpe im Mittel bis zu 17 Prozent mehr als eine vergleichbare mit Öl beheizte Immobilie. Bei Häusern beträgt die Preisdifferenz 13 Prozent. Laut Immowelt fällt die Differenz bei Häusern vor allem deshalb prozentual geringer aus, weil diese tendenziell höhere Preise erzielen als Wohnungen, so dass der Preisaufschlag für die Wärmepumpe einen geringeren prozentualen Anteil ausmacht. Für die Preisdifferenz in Abhängigkeit vom Heizungssystem sehen die Analysten vor allem zwei Gründe: Öl- und Gasheizungen gelten zunehmend als Auslaufmodelle. Doch noch ist nur ein geringer Teil der Bestandsimmobilien mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Laut Immowelt verfügten nur 6,7 Prozent aller seit 2017 angebotenen Wohnungen oder Häuser laut Inseratsangaben über eine Wärmepumpe, aktuell sind es 9,9 Prozent. Hohe Nachfrage und geringes Angebot lassen die Preise dieser Immobilien steigen.
Auch in der Vermietung gewinnt der Faktor Nachhaltigkeit an Gewicht. So erwirtschaften nachhaltig zertifizierte Büroimmobilien einer Untersuchung des internationalen
Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmens CBRE zufolge gegenüber herkömmlichen Objekten eine um sechs bis acht Prozent höhere Miete. Zudem werden sie
um 14 bis 16 Prozent höher bewertet. Ähnlich günstig wirkt sich die Green-Building-Zertifizierung von Logistikneubauten aus: Sie erhöht den Wert um durchschnittlich 25
Basispunkte im Vergleich zur Spitzen-Netto-Anfangsrendite. Und: 32 Prozent der europäischen Investoren sind bereit, einen Preisaufschlag für ESG-freundliche Immobilien zu
zahlen. Jeder Zweite würde sogar einen Aufpreis von bis zu 20 Prozent akzeptieren.
Quelle: Pruß Hausverwaltung